Reykjavík und einmal Island in klein – Golden Circle

Der erste Abschnitt unserer Island-Reise ist gleichzeitig der touristischste Teil des Roadtrips. Von Reykjavík aus geht es auf auf den „Golden Circle“ – quasi einmal Island in klein mit gigantischem Wasserfall, Geysir und geothermalem Geblubber, vulkanischen Phänomenen und dem Spaziergang zwischen den Kontinentalplatten.

Nachdem die erste kurze Unsicherheit wegen dem Mietwagen überwunden ist, realisieren wird, dass wir nun in/auf Island (?!) sind und doch tatsächlich die Sonne scheint! Wir beschließen also einen kleinen Umweg zu nehmen und nicht direkt in unser Hotel-Appartement in Reykjavík zu fahren. Der internationale Flughafen Keflavík liegt deutlich außerhalb der Stadt auf einer Halbinsel – ein kleiner Schlenker bietet sich an. Natürlich will ich am liebsten direkt dahin, wo es dampft und stinkt – da gibt es in Island ja ein bisschen Auswahl. ^^ Der erste Stopp ist aber ganz ungeplant mitten auf der Straße – wegen einem Vogel. Mitten auf der Straße sitzt ein Basstölpel! Da muss die Vogellady natürlich erstmal aussteigen und ein Foto machen. Nur um sofort angehupt zu werden – davor sind wir minutenlang gefahren ohne einem Auto zu begegnen! Upsi!

Der nächste Stopp ist auch spontan – Brú Milli Heimsálfa, eine Brücke zwischen der nordamerikanischen und eurasischen tektonischen Platte. Ein netter Spaziergang und eine schöne erste Begegnung mit der besonderen Lage Islands und dem schwarzen Vulkansand.

Weiter geht es endlich zum ersten geothermalen Stopp – die Thermalquellen Gunnuhver. Die haben wir (wie die meisten anderen Stopps) über Google Maps entdeckt. Bereits vorab haben wir alle möglichen Orte direkt auf einer geteilten Karte abgespeichert. Da Island zum europäischen Wirtschaftsraum gehört, kann man übrigens ohne Roaminggebühren die mobilen Daten einfach weiter nutzen. Sehr praktisch!

Die bunten Farben leuchten durch die Sonne noch mehr und der Dampf zeichnet sich wunderschön gegen den blauen Himmel ab und dazu gibt’s sogar noch Holzstege! Perfekt! Nach einem dritten Zwischenstopp um einmal ins Meer zu schauen – auf den Felsen klettert ein Brautpaar mit Fotograf umher (trotz Sonne ist es kalt und windig, wir sind froh um unsere warmen Jacken).

Anschließend geht es dann doch langsam ins Hotel – man darf sich von der Helligkeit nicht täuschen lassen. Und unsere Mägen tun das auch nicht – es ist dringend Zeit für Abendessen. Das Zimmer im schicken Appartement-Hotel R13 – A Townhouse Hotel hat alles, was wir brauchen. Wir können es dennoch nur (minimal) eingeschränkt empfehlen. Trotz der eindeutigen Bezeichnung bei Airbnb ist ein Frühstück nicht inklusive und muss von uns am ersten Morgen nachträglich bezahlt werden. Da es nicht sonderlich üppig und lecker war, haben wir an den weiteren Morgen darauf verzichtet noch mal fast 20 Euro pp dafür zu bezahlen…

Ansonsten startet der nächste Morgen „isländisch“ – grau und wolkenverhangen mit Regen und Wind. Nun – unser Plan steht dennoch bereits seit einiger Zeit fest. Da es schwierig ist, eigene Angelausrüstung nach Island zu bringen (sie muss vom Veterinäramt bestätigt desinfiziert worden sein), haben wir direkt zu Beginn eine Angel- und Vogelbeobachtungstour gebucht. Bootfahren muss eigentlich im Urlaub immer sein und die Kombi Fische und Vögel ist ja wie gemacht für uns. Und das Wetter kann man eben nicht ändern. Also gefühlt alles angezogen, was wir so dabei haben und raus aufs Meer! Ich habe schnell genug – die Finger sind eisig kalt und ich „fange“ immer wieder nur Beifang, den wir nicht gebrauchen können und zurück ins Meer schmeißen bzw. der zu Möwenfutter wird. Aber Jonas ist ein geduldiger Angler und wird auch mit zwei schönen „richtigen“ Fischen (Kabeljau) belohnt.

Es beginnt auch wieder heftiger zu Regnen und wir treten den Rückweg in den Hafen an. Moment – haben die nicht was vergessen?! Ich nerve die Crew, dass wir ja noch keine Vögel beobachtet haben. Zeitlich haben sie das eigentlich nicht eingeplant, aber sie fahren dennoch zu einer Insel und wir können den ersten Blick auf Papageitaucher erhaschen – juhuuuu! Währenddessen beginnt es ganz köstlich auf dem Schiff zu duften – die guten Fische wurden direkt filetiert und auf den Grill gepackt. Während wir langsam in den Hafen zurück schippen gibt es für alle frisch gegrillten Fisch (geht es noch frischer?!) und Kartoffelsalat und „Picknick“ (kleine pommes-förmige Chips) – sehr köstlich! Auch Jonas möchte das Meiste aus der Bootstour raus holen und fragt, was denn nun mit dem restlichen Fisch sei. In einem Eimer liegen noch einige Filets. Die Crew gibt direkt Tüten aus und meint die können wir mitnehmen. Jonas packt direkt ordentlich ein – schließlich hat er welche gefangen und nicht alle anderen Angelnden haben die Möglichkeit den Fisch aufzubewahren und zu kochen. Der Trip hat sich wirklich gelohnt!

Da es schon wieder (noch immer?!) ordentlich regnet und wir den Fisch in den Kühlschrank packen müssen, fahren wir zurück zum Hotel und machen erstmal ein bisschen Mittagsschlaf. Das Wetter wird noch immer nicht besser, also recherchiere ich mal nach Schwimmbädern in der Region. Bei der Autovermietung wurde uns www.sundlaugar.is als Website empfohlen – dort finden sich (fast) alle Schwimmbäder/ Heißen Quellen mit einer kurzen Beschreibung. Auch wir werden ganz in der Nähe fündig – im Laugardalslaug gibt es einige heiße Pools und wir können zu Fuß dorthin gehen und auf dem Weg noch einen kleinen Abstecher durch den botanischen Garten machen. Nichts wie los! Im Garten wundern wir uns, dass gerade erst die Tulpen beginnen zu blühen – die sind bei uns schon längst durch… Das Wetter ist und bleibt ungemütlich, also schnell ins heiße Wasser. Für etwa 7/8 Euro pro Person gibt es verschiedene heiße Pools (alle draußen) und sogar eine Rutsche. Da die Kinder so johlen, trauen wir uns auch einmal – alles ist schon etwas in die Jahre gekommen, rostig und nicht so 100 % vertrauenswürdig, als es dann auch noch plötzlich dunkel ist in der Rutsche, muss ich auch mal laut quietschen. Nee, das machen wir nicht mehr. ^^ Ähnlich verfahren wir mit dem heißesten Pool – 42° (!) halten wir nur wenige Sekunden aus. Insgesamt lohnt sich der Besuch aber sehr – wir entspannen uns prima, „lauschen“ den Gesprächen der Einheimischen und unser Budget wird auch geschont. Die fancy Blue oder Sky Lagoon passt auch irgendwie nicht zu uns. Die Pool-Regeln sind aber eigentlich überall in ganz Island identisch, deshalb gibt’s auch keine Fotos. 😉

Nachdem es zum Abendessen noch mal köstlichen Fisch gegeben hat – okay, vielleicht würde uns das Hotel auch nicht als Gäste empfehlen, wenn wir gleich mehrfach in unserem kleinen Zimmerchen meinen Fisch braten zu müssen ^^ – plagt mich das schlechte Gewissen. Am nächsten Tag steht die erste größere Tour mit dem Auto an und danach geht’s auf die Ringstraße und wir haben noch gar nichts von der (!) Stadt gesehen. Nach langem hin und her fahren wir kurz direkt mitten in die City, parken an der Hallgrimskirche und machen ein paar Fotos. Ach, wir haben wohl vergessen, dass wir gar nicht wegen der Stadt hier sind – ist ja eigentlich gar nicht so unser Ding. Wir düsen zurück und gehen früh schlafen.

So und damit wären wir nun beim Golden Circle. Tatsächlich will ich dazu gar nicht viel schreiben. Ja, dort ist mega viel los, die Strecken sind nicht zu unterschätzen, das isländische Wetter ändert sich sehr schnell – und es sind wirklich schöne Orte, die man gesehen haben sollte. Wir haben dennoch nur einen Tag eingeplant, weil wir lieber auch etwas abgelegenere Orte besuchen wollten. Ich wollte unbedingt zuerst zu dem (!) Geysir Islands, zum Strokkur. Tatsächlich war es dort noch relativ leer, die großen Reisebusse kamen gerade an, als wir zurück am Parkplatz waren. Das Wetter war ziemlich durchwachsen, der Souvenirladen dort hat mir ganz gut gefallen. Der Geysir bricht etwa alle 10 Minuten aus – manchmal ein bisschen höher und stärker. Drum herum gibt es noch ein paar bunte Pools und kleinere Geysire – I like!

Next stop: Gullfoss! Einer der größten und sicherlich spektakulärsten Wasserfälle Islands. Um die Mittagszeit entsprechend gut besucht. Erkenntnis an dieser Stelle: das extra für Wasserfälle eingepackte Stativ ist beim Flug (unreparierbar) kaputt gegangen. Daher keine Wasserfall-Fotos mit Langzeitbelichtung aus Island. Gibt trotzdem ein paar nette Fotos.

Der nächste Wasserfall heißt Faxi und steht nicht unbedingt auf allen „Must-See-Listen“ – wahrscheinlich auch, weil er Eintritt kostet. Wir waren auf der Suche nach einem netten Picknick-Platz für unser Mittagessen und da der Parkplatz (bei dem Nieselwetter) komplett leer war, war uns das einsame Picknick am Faxi ein paar Euros wert. (Später hat uns die isländische Parkplatz-Bezahl-Mentalität wirklich genervt…) Bei einem heißen Tee haben wir uns den Wasserfall nach dem Essen dann auch noch aus der Nähe angeguckt.

Die große Wetter-Wendung kam dann am nächsten Stopp, dem Vulkankrater Kerið. Auch hier kostet der Parkplatz Geld – man läuft einmal kurz auf den Kraterrand, einmal drum herum und vielleicht noch nach unten ans Wasser. Ein netter Foto-Stopp, der sich unserer Meinung nach aber lohnt.

Von hier ging es nun weiter zum dritten großen Highlight auf dem Golden Circle, dem Nationalpark Thingvellir/Þingvellir – eigentlich sind wir auf dem Weg zum Geysir schon mitten durch bzw. daran vorbei gefahren, aber es ist ja ein „Kreis“ und ich wollte unbedingt zuerst zum Stink-Stink. In Island ist auch so oft der Weg das Ziel – die Autofahrten vorbei an Seen, scheinbar unberührter Natur und bizarren Farben und Felsen sind fast immer lohnenswert!

Auf den nächsten geplanten Stopp waren wir schlecht vorbereitet und etwas überfordert mit der Parkplatz-Auswahl bzw. haben halt den erstbesten Parkplatz gewählt. Da wird man auch gleich per Kamera erfasst und zur Kasse gebeten – ok, dann steigen wir halt auch aus und sehen uns etwas um. Der Ort ist von großer historischer Bedeutung, hier fanden schon von Beginn an wichtige Versammlungen statt und es ist auch der Geburtsort der Republik Island. Und hier treffen (auch) die tektonischen Platten aufeinander und man geht quasi zwischen den Kontinenten. Einen Wasserfall (Öxarárfoss) gibt es auch – viel zu sehen, aber wir waren schon etwas müde und daher nur gemütlich spazierend unterwegs.

Beim Wasserfall sind dann fast alle Akkus (von Kameras und uns) leer und es zieht auch schon der nächste Regenschauer auf, also schnell zurück zum Auto und in unser Appartement. So viele verschiedene Orte, Bilder und Erlebnisse an einem Tag müssen schlafend verarbeitet werden. Und das sollte ja erst der Anfang sein. 😉 Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Franzi

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