Puh, ist Glenorchy schon lange her… ich bin ganz schön hinterher mit dem Bloggen. Da ich die Bilder aber schon alle raus gesucht und bearbeitet habe kommt hier noch mein Extra-Beitrag über Glenorchy. Danach versuche ich mich etwas kürzer zu fassen um etwas voran zu kommen. 😉
Also Glenorchy… es liegt hinter Q-Town am anderen Ende des Sees. In Q-Town haben wir hin und her überlegt über wir nach Glenorchy fahren sollen oder nicht. Die Wettervorhersage für die nächste Woche war ganz grausig und wir wollten eigentlich eine mehrtägige Wanderung machen, den Greenstone-Track. Nach eeeewigem hin- und her entscheiden wir uns also dazu die Vorhersage zu ignorieren, kaufen uns einen Backcountry-Hutpass (für 92 Dollar kostenlos in fast jeder Hut übernachten), gehen einkaufen und fahren nach Glenorchy.
Allein die Fahrt dorthin ist wirklich wunderschön! ❤ In der Sekunde als wir auf dem Campingplatz ankommen und aus dem Auto aussteigen fängt es an zu regnen. Mist! Nun ja… wir parken, waschen und essen zu Abend. In der Küche treffen wir Maggi und Basti – sie wollen auch morgen den Track laufen, haben schon ewig alles geplant und es ist ihre letzte Möglichkeit (danach haben sie bis Mai nicht mehr zusammen frei). Wir unterhalten uns super und sind noch motiviert am nächsten Tag gemeinsam dieses Abenteuer zu starten. Einen leisen Zweifel säen sie bei mir allerdings – sie haben sich einen Transport gebucht, weil es auf dem Weg zum Trackstart einige kleine Bäche zu queren gilt… Wenn es stark regnet können die sehr schnell ansteigen und ohne Schnorchel unpassierbar werden… und die Vorhersage war ja hauptsächlich Regen. Natürlich regnet es am nächsten Tag wie aus Eimern! Ich bin die Erste die sagt: Ich gehe heute nicht los! Wieder hin und her… wir gehen nicht. Alle. Wir buchen uns noch für eine weitere Nacht auf dem Campingplatz ein, spielen ein Spiel (wer bringt der Prinzessin den Liebesbrief), backen vegangen Kuchen, tauschen Filme aus und quatschen. Gegen Mittag hört es natürlich auf zu regnen! Es kommt sogar die Sonne raus – wie zum Hohn! Wir wagen einen Spaziergang durch das Örtchen – wirklich sehr nett!
Abends regnet es immer noch nicht weiter, also gucken wir uns noch etwas die Umgebung an…
Der nächste Morgen startet mit einem Regenbogen, Sonne und unserer Entscheidnung: Jetzt geht’s los! Wir packen also alle vier unsere Rücksäcke voll… langsam zieht es zu… wir packen alles ins Auto… es fängt an zu nieseln… steigen ins Auto und fahren los – es regnet wieder wie aus Eimern! Ah aber nein, es gibt kein zurück mehr, wir fahren jetzt zum Parkplatz. Wir zittern etwas an den Bächen, aber der Bongo schafft alle drei ohne Probleme – in Glenorchy ist der Gute zum Geländewagen mutiert. 😉 Auf dem Parkplatz: Regen, Regen und noch mehr Regen. Auch nach dem Mittagessen sieht es nicht besser aus…
Und ich fürchte es war wieder ich die gesagt hat: „Ach, wir gehen trotzdem los!“ Also gehen wir los… durch den Regen, den ersten kleinen Hügel hoch. Puh ist das anstrengend und die Rucksäcke sind auch ganz schön schwer (auch wenn ich nur einen Mini-Rucksack hatte…)! Wir laufen am Fluss entlang durch das Tal… und es regnet und regnet. Ja, das ist wohl der Beginn von Fjordland. ^^
Nach der ersten Stunde sind wir klatschnass und es wird kalt. Es geht immer wieder durch Bäche, die angestiegen sind und unsere Schuhe sind schon längst nicht mehr wasserdicht. Wir trennen uns, Jonas und ich gehen voraus, nur noch ein Ziel im Kopf: raus aus dem Sch*** Regen und rein in die trockene Hütte mit Feuer. Nach etwas über drei Stunden erreichen wir völlig durchnässt die Hütte! Yes!
Wir ziehen fix unsere nassen Sachen aus, hängen sie rein über das Feuer zum trocknen, ziehen unsere trockenen Sachen an (yeah, im Rucksack ist fast alles trocken geblieben!) und kochen einen Tee. Ich bin sofort überzeugt: morgen weitergehen (22 km und mit deutlich mehr Höhenmetern) schaffe ich nicht. Auch Basti und Maggi sind davon bei ihrer Ankunft eher nicht so überzeugt (- auch wenn die Herren ohne ihre verweichlichten Frauen NATÜRLICH weiter gegangen wären, I KNOW ^^). Wir bleiben also auf der Hütte und machen einen Hüttentag. Am nächsten Morgen sieht es kurz so aus als würde doch schönes Wetter kommen…
… aber ganz schnell zieht wieder alles zu und es beginnt zu schütten. Wir spielen, unterhalten uns (auch mit anderen „Dagebliebenen“) und essen unsere Vorräte. ^^ Wir genießen die Ruhe ohne Handynetz und Strom, ganz zu schweigen von Internet. Am nächsten Tag sieht es wieder etwas freundlicher aus, wir gehen aber trotzdem nicht zurück sondern erkunden nur unsere Gegend ein wenig. Der Ranger Daniel hat uns eine Stelle verraten an dem es viele Brombeeren gibt. Wir machen uns auf den Weg und pflücken uns einige. Wir kochen uns daraus sogar eine leckere Soße. ^^ Am Nachmittag laufen wir noch etwas auf dem Weg entlang auf dem es eigentlich weiter gehen würde. Die Berge und das Tal sind wirklich wunderschön!
Nach einer dritten Nacht in der Hütte (mit einem wunderschönen Sternenhimmel) sind unsere Vorräte fast aufgebraucht und es heißt für uns zurück zu gehen. Wir machen uns hochmotiviert bei etwas Sonnenschein auf den Weg. 🙂
Dieses Mal ist der Weg deutlich angenehmer – ohne die nassen und kalten Klamotten. Wir können ihn mehr genießen und ich kann sogar ein paar Fotos mit der Kamera machen (die war natürlich bei dem Regen weit unten im Rucksack vergraben).
Jonas war irgendwie nicht ganz ausgelastet und ist die Strecke gejoggt (mit! Rucksack!) und auch noch einen kleinen Zusatzweg… Joa, ich lasse das mal so stehen. ^^ Gegen Mittag sind wir anderen drei dann auch am Parkplatz angekommen (an dem Jonas schon eine halbe Stunde auf uns gewartet hat und sich Sorgen gemacht hat…). Zum Abschluss unseres Hüttenabenteuers haben uns Maggi und Basti ins Glenorchy Cafe eingeladen – draußen hat es wieder geschüttet und wir konnten unsere Kartoffelspalten und unseren Kaffe so richtig genießen. ❤ Das war auch ein Abenteuer, nur eben nicht so wie wir es eigentlich geplant haben. ^^
Am nächsten Morgen begrüßte uns wunderschönster Sonnenschein – was liegt da näher als ins Paradies zu fahren?! „Paradise“ liegt hinter Glenorchy und ist an sich nicht sonderlich spannend, eine kleine Farm zu der schon früher die Touristen gekommen sind wegen der unglaublich schönen Lage zwischen den Bergen. ❤ Hier irgendwo liegt übrigens Isengard – könnt ihr es erkennen?!
Die Fahrt war wirklich super schön, aber auch sehr abenteuerlich, denn es galt wieder einige Fords zu durchqueren und die wurden fast mit jedem Mal tiefer. Aber der Allwetter-Bongo hat es auch durch den letzten Ford geschafft und wir wurden mit einer super Wanderung belohnt. Auf dem kompletten Hinweg waren wir allein und konnten den wunderschönen Buchenwald und die Aussichten auf die Berge genießen. Ein Traum! ❤ Danke an Flo und Katha die uns hierher geschickt haben. Vielleicht wären wir ohne euch nicht so weit gefahren. 😉
Nach einem weiteren Abstecher zum See – mit Sonnenschein und einem Eis in der Hand ist er ja noch schöner! …
… mussten wir das schöne Wetter komplett ausnutzen und machten noch einen abendlichen Spaziergang zu einer alten Scheelitmine. So ganz haben wir nicht kapiert wofür sie das Zeug benutzt haben – wohl in der Rüstungsindustrie denn die Boomzeit war um die Weltkriege herum. Heute liegt die Mine brach, sehr idylisch an einem Hügel mit einem tollen Blick auf Glenorchy. Die Überreste werden liebevoll gepflegt, daher gibt es noch viel zu entdecken. Jonas hat sogar ein altes Geheimversteck für Schnapps gefunden. ^^
Nachdem die Sonne dann entgültig hinter den Bergen untergegangen war (- es war recht kalt in Glenorchy weil die Sonne lange braucht um über die Berge drüber zu kommen und dann früh wieder verschwindet) sind wir wieder auf den Campingplatz gefahren. Nach einer weiteren kalten sternenklaren Nacht haben wir uns von Maggi und Basti verabschiedet und uns auf den Weg gemacht zurück Richtung Q-Town.
Wow, dieses kleine Örtchen hat wirklich eine super beeindruckende Lage und eine tolle Atmosphäre. Wir werden es und die lieben Freunde dort vermissen. Für uns ging es anschließend weiter/zurück Richtung Fjordland – es gibt keine Straßenverbindung von Glenorchy rüber ins Fjordland, daher muss man etwa 200 km drum herum fahren. Wie es uns dort ergangen ist – beim nächsten Mal. 😉 Bis bald, liebe Grüße Franzi
Ein Gedanke zu “Höhen und Tiefen in Glenorchy”