Endlich Regen! Endlich wieder „ohne Reue“ in der Bib sitzen und einen Blog-Beitrag schreiben. 😉 Wir haben nach drei Wochen unseren Host Jean-Francois in Marahau verlassen und sind wieder auf Tour. Dank einer wunderbaren Überraschung einen Tag später als geplant… aber zuerst möchte ich euch noch von zwei tollen Tagesausflügen an unseren freien Tagen berichten. 🙂
Aqua-Taxi und Wanderung im Abel Tasman National Park
Wie bereits berichtet, haben wir drei Wochen direkt am Anfang des Abel Tasman National Park gewohnt. In diesem Park gibt es eigentlich nur zwei lange Wanderwege: einen an der Küste entlang und einen durch das Inland und auf die Berge. Die komplette Küstenwanderung ist ca. 55 km lang und man braucht dafür etwa 3 – 5 Tage. Da es sich um einen Great Walk handelt muss man die Übernachtungen bereits im voraus buchen und sie sind sehr teuer. Außerdem haben wir kein Zelt… die komplette Strecke zu laufen kam für uns also nicht in Frage. Aaaber da das den meisten Touristen so geht gibt es eine prima Lösung: das Aqua-Taxi! 🙂 Ein Aqua-Taxi ist ein kleines Boot das Passagiere und Gepäck in den Abel Tasman National Park rein fährt (es gibt nur zwei Straßen eine am Anfang und eine am Ende) oder abholt oder beides. Wir haben an einem freien Tag so eine Tour gebucht. 🙂
Zuerst wird das Boot beladen und dann mit einem Traktor ins Wasser gebracht – die Tide sind dort sehr stark, manchmal ist das Wasser weit weg und der Traktor kann dann prima über den Sand fahren. 😉
Nach einem kurzen Abstecher zum Split Apple Rock düst das Boot direkt los zur ersten Bucht. Dabei hopst das kleine Boot ganz schön auf dem Wasser auf und ab – what a fun! 🙂 Wir haben die „Seals and Sands Tour“ gebucht, daher haben wir auf dem Weg noch bei „Adele Island“ Halt gemacht und Seals angeguckt. ❤
Anschließend durften wir barfuß das Boot in der „Torrent Bay“ verlassen.
Das war dann der Startpunkt für unseren Walk. Die Strecke geht die meiste Zeit durch den Busch und ab und zu hatten wir tolle Aussichten auf die Küste.
Die besten Aussichten gibt’s allerdings nur wenn man noch die kleinen Abzweigungen läuft – zum Beispiel zur „Sandfly-Bay“…
… oder zum Aussichtspunkt über „Bark Bay“.
Nach dieser wunderschönen Aussicht haben wir erst mal in der nächsten größeren Bucht Mittagspause gemacht. ❤
Weiter ging es dann über die „Bark Bay“…
… zur „Onetahuti Bay“, unserem Ziel.
Wir sind dort 40 Minuten vor unserem Taxi angekommen – die Strecke von insgesamt knapp 14 km war in der Zeit sehr gut machbar, auch mit einer langen Pause und vielen Foto-Stopps. Der Preis von 75 Dollar pro Person war für uns voll ok – wir hatten einen tollen Tag und viel Spaß. 🙂
Harwoods Hole
Da wir sehr viel gearbeitet haben, hatten wir direkt zwei Tage hintereinander frei und an beiden Tagen schönstes Wetter. Yeah! Unser zweiter Ausflug ging auf den Takaka-Hill. Von einem ersten kleinen Walk hatten wir eine super Aussicht in die Bucht von Nelson.
Doch unser eigentliches Ziel war das Harwoods Hole. Der Takaka Hill besteht aus Kalkstein und über Jahrhunderte wurde der Fels vom Wasser ausgehölt – im Berg gibt es zahlreiche Höhlen. Harwords Hole ist ein 183 m tiefes Loch und der „Eingang“ zu einer sehr langen Höhle. Der Weg zum Loch ist wunderschön durch einen Buchenwald. Dieser Wald ist so anders, als die anderen Wälder in Neuseeland – er wirkte richtig verwunschen und mystisch. ❤ – Hier wurden übrigens auch Teile vom „Hobbit“ gedreht. 😉
Am Loch selbst waren wir zuerst überrascht – keine Absperrung oder ähnliches, man kann direkt an den Rand klettern und versuchen runter zu gucken. Das haben auch zahlreiche Kiwis mit ihren Kids gemacht… Neuseeländer eben. ^^ Wir haben uns am Rand in den Schatten auf einen Felsen gesetzt und unsere Füße in den Abgrund baumeln lassen, dabei haben wir den zahlreichen Rufen der Kinder „ECHO – Echo…“ und dem Gesang der Bellbirds gelauscht. Cool!
Noch ein bisschen cooler fand ich den kurzen Abstecher zum Lookout. Der Kalkstein dort hat sehr bizzare Formen (da krakselt man natürlich auch einfach so drüber) und am Rand öffnet sich ein irrer Blick ins Tal!
Zum Abschluss haben wir uns noch ein Eis geholt und ein paar Farm Animals angeguckt… und dabei hat mich ein Emu gezwickt… nun ja. ^^
Wiedersehen am anderen Ende der Welt (im Abel Tasman National Park)
Manchmal da kann man planen und planen… und die besten Dinge passieren dann doch einfach so. So war das mit dem Treffen mit Sonja in Neuseeland. ❤ Sonja ist eine Freundin von uns aus Darmstadt. Ich kenne sie über die Uni und sie ist im Februar letzten Jahres für ein Semester nach Australien gegangen. Aus dem Semester wurde nun fast ein ganzes Jahr und zum Abschluss ihrer Zeit in Australien hat Sonja noch einen Urlaub in Neuseeland geplant. Wir standen regelmäßig in Kontakt um eventuell ein Treffen in Neuseeland zu ermöglichen. Sonntagmorgen meldet sie sich plötzlich nicht mehr – dabei weiß ich doch, dass sie nun endlich ganz in der Nähe ist, etwa 10 km entfernt in der nächsten Stadt! Wir hatten uns bereits von allen verabschiedet, weil wir uns an diesem Sonntag wieder auf Reisen machen wollten. Wir fahren also die Straße runter und durch den Ort, ich bin schon ganz traurig das wir Sonja nun vermutlich verpassen, da sagt Jonas plötzlich: „Da läuft sie doch!“ Tatsächlich! Da läuft Sonja mit ihren beiden Travel Mates am Straßenrand. Ich kann sie nur von hinten sehen, aber ich bin mir auch sofort sicher das sie es ist und springe aus dem Auto! Wir fallen uns mitten auf der Straße in die Arme – hach, was für ein schöner Moment. ❤
Nachdem wir runter sind von der Straße und auch Sonjas Wasserflasche und ihre kaputte Sonnenbrille (sorry!) wieder eingesammelt haben, erzählt sie uns, dass die drei eben eine Fahrt mit dem Aqua-Taxi gebucht haben. Nach etwas hin und her entscheiden wir uns spontan dafür mitzufahren und Sonja bei der Wanderung von „Anchorage Bay“ zurück nach Marahau zu begleiten. Jean-Francois hat auch kein Problem damit, wenn wir noch eine weitere Nacht bei ihm übernachten. Yes, es ist sooo gut spontan zu sein! 🙂
Nach einem weiteren Besuch beim Split Apple Rock und einem Lunch am Strand ging es also los zur zweiten Bootsfahrt in den Park. Die Tour war ein „Scenic Cruise“.
Wir sind näher an der Küste gefahren, haben häufig kurze Stopps gemacht und unser Guide hat „Team Sonja“ und dem Rest der Passagiere interessante Anekdoten erzählt. Wir konnten auch wieder Seals und sogar einen „Little Blue Penguin“ sehen. Sehr nice! Auf dem Rückweg wurden wir in „Anchorage“ raus geschmissen und haben unsere Wanderung zurück nach Marahau angetreten. Naja, nicht ganz, zuerst haben wir noch einen kleinen Abstecher zu „Cleopatras Pool“ gewagt. Diese Schwimmlöcher im Fluss haben eine super Farbe und es gibt sogar eine natürliche Rutsche!
Auf Grund der Zeit (es war bereits fünf Uhr und der Weg sollte eigentlich drei bis vier Stunden dauern) konnten wir nicht selbst rein springen, sondern haben uns auf den eigentlichen Weg gemacht. Der Weg war relativ einfach ohne große Steigungen (bis auf den Anfang) und weil wir so spät dran waren, waren wir fast komplett allein unterwegs. Das war sehr angenehm. 🙂 Wir hatten viel Zeit zum Quatschen und die Aussichten genießen.
Gegen Ende wurde es schon recht spät und lang, wir waren sehr froh als endlich Marahau in Sicht kam. 😉
Gegen neun Uhr abends wurde Sonja dann genau an dem Ort, an dem wir uns morgens getroffen haben von ihren Travelmates abgeholt und wir mussten uns wieder verabschieden… für ein weiteres halbes Jahr… *schnüff* Aber immerhin hat es tatsächlich geklappt das wir uns am anderen Ende der Welt getroffen haben!!! ❤
Wharariki Beach
Nun ging es für uns also einen Tag später als geplant wieder auf Reisen in Richtung Golden Bay/ Farewell Spit. Von Sonja (und unseren französischen Freunden) haben wir den Tipp bekommen zum Sonnenuntergang zum Wharariki Beach zu fahren… also haben wir das direkt am nächsten Tag gemacht. 🙂 Und was soll ich sagen?! Wir wurden nicht enttäuscht! Der Strand ist wunderschön. ❤
Noch viel besser: an diesem Strand leben Seals! Wir konnten sie sehr nah beobachten und nachdem Mami und Papi aus der Felsspalte gerobbt sind…
Sind einige Babies aufgetaucht! Insgesamt konnten wir fünf Stück sehen. ❤ Soooooo putzig!!!
Der Rest vom Strand musste sich dann mächtig anstrengen wieder unsere Aufmerksamkeit zu bekommen… ist ihm gelungen! WOW!
Wir haben uns in die Dünen gesetzt und den Sonnenuntergang angeguckt. ❤ Hach… perfekt!
Farewell Spit
Am nächsten Tag haben wir einige kürzere Wanderungen bei „Farewell Spit“ gemacht. Das ist eine lange Sandzunge die am westlichen Ende der Südinsel ins Meer ragt und von oben aussieht wie ein Kiwi-Schnabel. 😉 Auf der Landzunge selbst kann man nur eine „kürzere“ Wanderung machen – nach den ersten sechs Kilometern beginnt ein großes Naturschutzgebiet für Vögel.
Am Strand auf der westlichen Seite angekommen gab es erst mal wieder Seals zu bewundern.
Anschließend sind wir an dem „endlosen“ weißen Strand nach oben gelaufen. Es war sehr windig und einsam… wunderschön!
Wir haben auch ein „paar“ Vögel entdeckt…
Aber irgendwie kam uns die Strecke dann ganz schön weit vor – wir haben kurz entschlossen eine Abkürzung quer über die Dünen genommen um auf die östliche Seite der Landzuge zu kommen. Jetzt pustete der Wind uns mächtig ins Gesicht und machte den Rückweg echt anstrengend! Zurück bei der Info-Tafel mussten wir dann feststellen das wir wohl die Abzweigung für den kurzen sechs km Track verpasst haben und weiter auf dem großen zwölf km Track gelaufen sind… unsere Abkürzung hat uns vielleicht zwei km gespart, aber es war trotzdem deutlich mehr und länger als wir eigentlich eingeplant hatten… Ups! ^^
Unsere Mittagspause war daher sehr spät und etwas länger… denn wir wollten sehr gern noch eine zweite Wanderung machen. ^^ Die Tour an den Klippen entlang zu Cape Palliser und dem Leuchtturm haben wir dann trotz erster Müdigkeit und sehr starkem Wind noch gewagt:
Abends waren wir dann sehr froh über eine feste Küche auf dem Campingplatz – bei dem Wind hätten wir mit unserem Kocher nichts gekocht bekommen. ^^
Whanganui Inlet
Das Wetter kann hier manchmal ganz schön gemein sein, denn es ändert sich sehr schnell. Auf dem Weg um das Whanganui Inlet herum haben wir den Knuckel Hill erklommen um eine tolle Aussicht über das Inlet zu haben. Dieser „Hügel“ war ganz schön hoch und steil …
Auf dem Weg konnten wir an ein paar Stellen schon ein bisschen die Aussicht erahnen …
… und als wir oben ankommen, sehen wir das hier:
Nichts! Nebel! Er kam super schnell durch die Berge hinten dran rauf gezogen. Es wurde kalt und hat sogar etwas geregnet. 😦 Der ganze Schweiß umsonst… Nun ja, so läuft das eben. Man kann nicht alles planen. Auf dem Weg runter habe ich noch mal versucht eine Aussicht zu ergattern…
Aber weil uns wirklich kalt war, mussten wir uns auf den Rückweg machen. Schade!
Etwas später am Tag haben wir noch einen langen Strandspaziergang gemacht und da wiederum hat die graue Regenstimmung eine besondere Atmosphäre geschaffen – und wir hatten auch genug Klamotten an um sie zu genießen. ^^
Am Ende dieser einsamen Straße haben wir an einem schönen Strand übernachtet und am Morgen hat wieder die Sonne geschienen – so schnell kann es gehen. 😉
Wir konnten sogar in einem schönen Süßwassersee baden. 🙂
Pupu-Springs
Noch mehr Wasser gab es in den Pupu-Springs. Was aussieht wie ein kleiner See sind gigantische Süßwasserquellen – etwa 14.000 Liter fließen pro Sekunde aus dem Boden. Bei Sonnenschein sind diese Quellen ein Paradies zum Fotografieren – so viele Farben und Spiegelungen. ❤
Golden Bay
Am nächsten Tag sind wir von der anderen Seite in den Abel Tasman Nationalpark rein gefahren und haben einen Wasserfall besucht …
… und dort ein Picknick auf einem großen Stein mitten im Fluss gemacht. 🙂
Anschließend ging es noch mal an den Strand für eine kurze Wanderung, ein paar letzte Fotos dieser wunderschönen goldenen Strände …
Wir haben noch eine coole Beobachtung gemacht: sehr nah an der Küste haben einige Gannets einen Fischschwarm entdeckt und gejagt. Sie sind wie Torpedos ins Wasser gestürzt und dann wieder blitzschnell aus dem Wasser geschossen. Ein cooles Spektakel!
Wie Sonja ganz richtig bemerkt hat, kennen wir den „Abel Tasman National Park“ jetzt fast auswendig. ^^ Er ist wunderschön, aber eben die meiste Zeit Strand oder Busch. Da gibt es noch deutlich abwechslungsreichere National Parks in Neuseeland. 😉 Den Kahurangi National Park zum Beispiel – der zweitgrößte National Park, sehr wild und sehr abwechslungsreich. Dort haben wir unser erstes Hut-Abenteuer gewagt und in zwei Hütten übernachtet. Was wir dabei erlebt haben… beim nächsten Mal. 😉 Bis bald, liebe Grüße Franzi
5 Gedanken zu “Wasser, Sand und Seals – Abel Tasman, Golden Bay und Farewell Spit”