Stewart Island „Kiwi Style“

Es gibt drei Arten von Kiwis in Neuseeland – Kiwi die Frucht, Kiwi der flugunfähige Vogel und Kiwi der Neuseeländer. Letztere lieben ihr Land und Outdoor-Abenteuer. Und ich (Jonas) hatte die Möglichkeit ein solches Abenteuer auf Stewart Island mitzuerleben. Dieser Beitrag ist vielleicht etwas anders, denn er ist von Jonas geschrieben.

Nachdem wir zurück sind von unserer Wanderung, fahren wir nach Feilding zu Dean und Cushla, den Eltern von Ash unserem Zwischenmieter. Eigentlich wollten wir dort nur eine Nacht bleiben und dann weiter fahren, aber am Abend kommt die Sprache auf den Huntingtrip nach Stewart Island. Und darauf, dass eine Person abgesprungen ist. Dean, den wir gerade erst kennen gelernt hatten, schlägt vor, dass ich mitkommen könnte. Puh, zehn Tage auf einer Insel, in einer Hut, mit acht Kiwis (davon fünf Jugendliche) und ohne Franzi – keine einfache Entscheidung. Aber nach guter Zurede von Flo (danke Flo!) und ein mal Überschlafen ist die Entscheidung gefallen – ich gehe Jagen. Also einen günstigen Flug gesucht, gebucht und angefangen zu packen.

Die anderen Jäger fahren schon am nächsten Tag mit der ganzen Ausrüstung im Anhänger voraus, immerhin müssen sie einmal komplett über die Südinsel fahren. Ich fahre einen Tag später mit Cushla nach Wellington. Von hier soll am Tag darauf mein Flug nach Invercargill gehen und das Abenteuer beginnen.

tripod

In Wellington habe ich mir erstmal eine Übernachtung in einem Hostel besorgt und zu Abend gegessen. Später bin ich noch etwas durch die Stadt gelaufen. Als ich zurück zum Hostel laufe ist in der Staße davor ein großes Polizeiaufgebot. Also schaue ich zu wie die Polizei hier eine Straßenparty auflöst.

raid
Nach dem sich die Situation geklärt hatte konnte ich schlafen gehen. Am nächsten Tag geht dann der Flug nach Invercargill bei dem ich in zwei Stunden über die gesammte Südinsel geflogen bin. Ganz unten angekommen holt mich Dean ab und wir fahren in die Unterkunft in Bluff, die einen extra Raum für Jägergruppen hat. Am Abend hat es ein betrunker Typ geschafft beim Rauchen den Feuerarlarm im ganzen Haus auszulösen, welcher zehn Minuten großen Lärm gemachet hat. <– Jonas hat ein richtig gutes Händchen für seine Unterkünfte gehabt… Nicht! ^^

bluff
Nach der nächsten sehr kurzen Nacht geht es dann richtig los. Kiwis fahren nicht mit der Fähre nach Stewart Island und wandern dort zu einer Hut! Nein, sie mieten ein Schiff mit Skipper Bob der sie bzw. uns direkt in die Bucht zur Hut fährt. Der Skipper sagt die Überfahrt wird den Unterschied zwischen Männern und Jungs zeigen, denn die See ist hier wie immer rau. Aber Dean hat ein Wundermittel für mich namens „Sea Legs“ („meeresfest“) was ich nach der letzten Überfahrt gerne nehme. Somit war die Überfahrt gerettet und wir konnten mit nur einem „Fischfütterer“ im Paradies ankommen.

mana

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Nachdem die ganze Ausrüstung an der Hütte ist verschwinden auch schon die ersten der Jungs zum Jagen. Und Paul und ich zum Fischen. An diesem Tag haben wir zwölf Blue Cords über dem Mindestmaß von 33 cm gefangen und dazu unzählige Kleinere die wir wieder frei gelassen haben. Hier muss man irgendwann aufhören zu Fischen, damit man nicht zu viele hat, denn man muss den Fisch innerhalb von einem Tag essen da es in der Hütte keine Kühlung gibt. Und am Abend kommen zwei der Jungs auch bereits mit Weißwedelhirschen zurück. Die Freude ist sehr groß, denn diese Art ist nicht einfach zu Jagen. Und ein früher Jagderfolg bedeutet immer gutes Essen. 😉 Es gibt also wie an vielen Abenden in der Hütte ein drei Gänge-Menü bestehend aus Variationen von Fisch, Paua (die „Glizermuschel„) und Wild, denn eigentlich geht es bei diesem Trip nur ums Essen. ^^

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paua

head

Was für ein erster Tag! Was kann jetzt noch mehr kommen? Vieles! Generell hatte ich mit Dean abgemacht mich in die Gruppe einzubringen und mitzuhelfen das alles in der Hütte reibungslos läuft. Das bedeute ich habe oft gekocht und immer Feuer und Feuerholz gemacht… und auch ab und zu abgewaschen. Somit gab es immer was zu tun und es war trotz der zehn Tage am selben Ort nie langweilig. Aber es war natürlich nicht nur „Arbeit“ es gab noch einige Höhepunkte.

hut
Die meisten Tage haben mit einem super Sonnenaufgang begonnen – den ich häufig gesehen habe da die Jäger sehr früh aufstehen. Einmal habe ich sogar Spuren von einem Kiwi (dem Vogel) am Strand gefunden.

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Wir gehen Fischen und fangen wunderschöne und leckere Fische. Beim dritten Angelausflug mit dem Boot habe ich dann plötzlich einen sehr großen Fisch am Haken. Ich ziehe und ziehe wie verrückt und da kommt er hoch und direkt neben unserem Ruderboot schwimmt ein ca. 1,80 m großer Hai an meiner Handleine. Oh nein! Den wollen wir nicht im Boot haben – ich bin barfuß und der Hai ist fast so groß wie das komplette Boot! Also gebe ich ihm schnell wieder Schnurr und er reißt die Leine ab. Puh, was für ein Schock! Wir sind schleunigst an einen anderen Ort zum Angeln gefahren… Am selben Tag nachmittags habe ich die Möglichkeit nach Paua zu schnorcheln – also zurück ins Meer. <– Jaa, in das Meer in dem er am gleichen Tag einen riesigen Hai „geangelt“ hat… 😮 Ich war nicht besonders erfolgreich beim Tauchen und habe sogar mein Tauchmesser fallen lassen. Ich habe länger danach gesucht und es zum Glück auch wieder gefunden… Aber zu dem Zeitpunkt hatten die anderen schon genug Paua gesammelt.

robo_paua

An einem anderen Tag habe ich einen größeren Oktopus gefangen und sogar unsere kleine Kamera mit im Boot gehabt. Behalten wollten wir ihn nicht, aber der Oktopus hat sich am Boot festgesaugt und versucht die Fische die wir hochziehen abzugreifen. ^^ – Später ist ihm das zum Verhägnis geworden, denn er ist zu nah am startenden Bootsmotor geschwommen…

fisch oktopus

Ein weiterer besonderer Tag war ANZAC Day auf Stewart Island. ANZAC Day ist ein neuseeländischer Feiertag und ein Gedenktag für die neuseeländischen Soldaten im ersten Weltkrieg. Am 25. April landeten die Truppen an der Küste von Gallipoli – die meisten starben oder wurden schwer verwundet. An diesem Tag sind im ganzen Land morgendliche Gedenkfeiern – zum Teil zum Sonnenaufgang, dem Zeitpunkt der Landung. Auch unsere Gruppe hat sich sehr früh morgens am Strand versammelt. Dafür wurden sogar extra ein Dudelsack und ein Flügelhorn mit auf die Insel genommen. Es gab einen kleinen Aufmarsch mit Dudelsack, anschließend drei Mal sieben Salutschüsse – angesagt von „the German“, eine Fanfare vom Flügelhorn und eine abschließende Gedenkminute. – We will remember them. Gleichzeitig ging am Strand die Sonne auf. Ein wirklich feierlicher Moment und eine schöne Tradition.

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Gegen Ende unserer Zeit hat einer der Jungs eine Infektion am Bein bekommen und da es ca. sieben Stunden Fußmarsch zum nächsten bzw. einzigen Ort auf der Insel sind, hat die Notrufzentrale entschieden einen Helikopter vom Festland zu schicken. Dieser ist direkt neben der Hütte gelandet und hat Ben und seinen Vater ins Krankenhaus gebracht. Inzwischen geht es ihm wieder gut und sein Papa hat eine tolle Geschichte zu erzählen, schließlich wurde der Helikopter von einer „lebenden Kiwi-Legende“ geflogen. 😉

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Die Jäger haben in der Zeit insgesamt elf Weißwedelhirsch geschossen. Ich hab mich gegen Ende der Zeit auch als Jäger versucht aber ohne Erfolg. – Die zahlreichen Schüsse und der Helikopter haben sie wohl dann doch entgültig aus dem Gebiet verjagt. Ich habe einiges über das Jagen gelernt und es war spannend auf der Lauer zu liegen. Am Ende hatten wir genug Fleisch für uns, alle vorbei kommenden Wanderer und zum Mitnehmen. Alles im allen war der Trip ein riesen Abenteuer und hat mir viel Spaß gemacht.

gruppe
Die Rückfahrt übers raue Meer und dann mit dem vollen Auto über die komplette Südinsel war sehr anstrengend und ich war froh nach zwei Wochen wieder bei meiner Franzi anzukommen.

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A big Thank You to Jack and Paul for some of the pictures and Dean for taking me on this awesome adventure!!!

3 Gedanken zu “Stewart Island „Kiwi Style“

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