Vielleicht hat sich der ein oder andere von euch schon gefragt: Wie kommen die auf die Idee dahin zu gehen oder das zu machen? Andere kennen unsere Antwort bereits: „Geocaching“. Diese weltweite Schatzsuche betreiben wir nun schon einige Jahre (DANKE an Anna und Alex ❤ ) und so auch in Neuseeland. Die Caches können uns an wunderschöne verborgene Orte führen und manchmal zur Verzweiflung bringen. ^^
Was ist Geocaching?
Geocaching ist kurzgesagt eine weltweite Schatzsuche. „Cacher“ verstecken kleine Boxen an Orten auf der ganzen Welt. Mit den GPS-Koordinaten des Verstecks können andere Cacher versuchen diese Box zu finden und sich in das „Logbuch“ einzutragen. Dabei sollte man natürlich unauffällig suchen und die Box wieder am gleichen Ort verstecken. Auf der Geocaching-Website kann man sich einfach ein Profil anlegen und dann auch online seine Funde „loggen“. Die Website bietet unter anderem Übersichten über alle Caches, die gefundenen Caches und kleine Statistiken. Zum Cachen braucht man entweder ein GPS-Gerät oder ein Smartphone mit GPS und einer Geocaching-App. Wir nutzen mit unseren Android-Geräten cgeo. Zum Anzeigen der Karte und der Caches benötigt man Internet. Oft sind die Caches an Orten versteckt, die vom „Owner“ (derjenige, der den Cache platziert hat) als sehenswert empfohlen werden. Es ist also eine ideale Gelegenheit um neue Städte und Länder kennenzulernen. Wer gern mehr darüber wissen möchte kann sich ja mal die Website angucken. 😉 Ich möchte noch auf ein paar Besonderheiten beim Cachen in Neuseeland eingehen – vielleicht für die „Insider“ interessanter, aber auch für „Muggel“ (= Nicht-Cacher), die noch Cacher werden können. 😉
Besonderheiten Geocaching in Neuseeland
Durch das Cachen lernen wir die heimische Flora kennen. Oft ist der Tipp der Cache ist unter oder neben einer „punga“, „manuka tree“, „flax“ oder „cabbage tree“. – Nach einer Weile kennt man dann seine Papenheimer. ^^
Kein Internet – wir sind häufig an Orten an denen wir keinen mobilen Internet-Empfang haben. Daher hat Jonas uns eine Offline-Karte auf sein Handy runtergeladen. Zum Anzeigen der Karte wird kein Internet benötigt. Die Karten sind oft sehr detailiert, dass sogar Wanderwege eingezeichnet sind. Die Karten eignen sich auch für „normale“ Navigation beim Auto fahren. Die Cache-Daten (Position, Größe, Schwierigkeit, Beschreibung und Hint) laden wir dann im W-Lan für unsere nächste Reise-Region runter und speichern die Daten in der App auf dem Handy. Dann brauchen wir auch dafür kein Internet mehr, nur noch GPS. Das erfordert natürlich etwas Planung und Vorausschauen, aber es lohnt sich! Viele Caches die etwas abseits der Abdeckungsgebiete, der typischen Touristenpfade, liegen wurden nur sehr selten gefunden. 😉
Den Hint bzw. Tipp lesen – machen wir Deutschland nicht immer und wenn erst nachdem wir an der angegebenen Position gesucht haben. In Neuseeland machen wir das eigentlich immer und meistens sogar direkt… Oft sind die GPS-Koordinaten so „off“, dass es unmöglich wäre ohne den Tipp den Cache zu finden. Aus diesem Grund suchen wir oft nicht so lange wie in Deutschland. Nach einem Zeitrahmen von 5-10 Minuten lassen wir den Cache Cache sein und gehen weiter. Natürlich machen wir da mal eine Ausnahme, wenn wir eine Strecke extra für einen Cache gegangen sind oder einen großen Umweg gemacht haben. 😉 Damit kommen wir zu unseren bisherigen Highlights…
Unsere besten Caches in Neuseeland (so far)
Platz fünf: Castle Rock Cache
Hier muss ich etwas vorgreifen auf unsere Reise durch die Coromandel Halbinsel (der Bericht dazu folgt hoffentlich bald – aktuell ist das Wetter sehr verregnet, das bedeutet Zeit in der Bibliothek…). Auf Coromandel haben wir (für mich) einen sehr anstrengenden Track auf den Castle Rock gemacht. Es ging super steil bergauf, über Wurzeln und Steine, man musste super aufpassen und sich immer konzentrieren. Ich war noch etwas erkältet und echt am kämpfen… ABER oben hat ein Cache auf uns gewartet. 😉 Caches sind einfach eine tolle Motivation zum Laufen! Die letzten Meter zum Gipfel mussten wir fast klettern, aber dann standen wir oben und hatten eine super Aussicht von Meer zu Meer. Allerdings: der Cache war nicht auf diesem Gipfel, sondern einen Gipfel weiter. 😮
Nain, zum Glück nicht auf diesem Gipfel. 😉
Zum zweiten Gipfel hat ein Weg geführt, dafür mussten wir etwas runter und noch mal rauf. (Hätte ich ohne Cache nie gemacht. ^^) Wir wären fast verzweifelt, weil wir lange suchen mussten… aber am Schluss waren wir erfolgreich! Yeah! (Das war leider nicht immer so… hinter dem Wasserfall war ein Cache… den konnten wir einfach nicht finden. 😦 )
Ja, das war der positive Teil der Castle Rock Geschichte… Teil II des Abenteuers, der Abstieg, kommt dann im Bericht über Coromandel. 😉 Uhhh, voll die Spannung aufgebaut. ^^
Platz vier: Leuchturm Cache
Von unserer Wanderung zum Leuchtturm Maria van Diemen habe ich euch ja bereits erzählt. Der Grund für diesen langen Extra-Weg war natürlich auch ein Cache!
Er wurde nur ganz selten gefunden, das letzte Mal im März. Umso verrückter der Zufall, dass das tschechisch-französische Pärchen (das wir in Trounson beim Kiwi-Gucken getroffen hatten) am gleichen Tag auch auf dem Weg zum Cache war.
Sie, Lucia, haben wir später auf einem Campingplatz wieder getroffen und ihr erster Satz war: „Warum habt ihr uns nicht gesagt, dass ihr Cacher seid?“ – Wir haben uns super mit ihr über das Cachen in Neuseeland unterhalten und sie hat uns noch Koordinaten zu einem Cache in der Nähe gegeben, den Jonas nicht runtergeladen hatte. ^^ Ein cooles Erlebnis!
Platz drei: Insel Cache
Könnt ihr euch noch an die Geschichte mit dem Crayfish erinnern? Ich stehe am Strand und bekomme einen Hummer geschenkt während Jonas zu einer Insel mit einem Seelöwen schnorchelt?! Warum er das gemacht hat? Jap, ein Cache war der Grund weshalb er dorthin geschwommen ist. Sehr hohe Schwierigkeits-Wertung und kaum gefunden – hin! Auf der Insel musste er sehr lange nach dem Cache suchen – in nasser Badehose, ohne Sonne und mit dem Seelöwen nebendran. 😮
Ich stand am Strand und habe mir irgendwann echt Sorgen gemacht ( und habe schon überlegt ein Kanu vom Strand zu leihen um ihn zu „retten“). – Das ist ab und zu echt ärgerlich. Man nimmt einiges auf sich um zur Position zu gelangen, die mitten im Nirgendwo ist, mit keinem Menschen drum herum und dann ist der blöde Cache auch noch sooooooo schwer versteckt! Das ist manchmal ein bisschen nervig und verdirbt etwas den Spaß, aber wenn man den Cache dann gefunden hat ist die Freude umso größer! 🙂 Found it!
Platz zwei: Wasserfall Cache
Hier kommt nun also die versprochene Abenteuergeschichte zu dem Aussichtsbild von der Westküste von Auckland. So ist das Bild entstanden:
Die Aussicht hätten wir niemals vom offiziellen Track aus gehabt. Dafür mussten wir ein paar Minuten querfeldein durch den Busch gehen, über einen großen Baumstamm in einem Bach balancieren und durch den Bach und einen kleinen Pool waten, zu einer Klippe von der ein Wasserfall einige viele Meter in die Tiefe gestürzt ist. Jaaaaa… so einen abenteuerlichen Weg hätten wir nie auf uns genommen, wenn wir nicht durch einen Cache dazu motiviert worden wären. Weil ein Cache bedeutet (meistens) erstens es gibt einen Weg dorthin und zweitens es wartet ein Erfolgserlebnis/Ziel auf uns. 🙂 Auf diesem Weg hätte ich fast aufgegeben (an der Stelle an der wir IN den Bach mussten) aber wir haben den Cache gefunden und die Aussicht war der HAMMER! 🙂
Von unten konnten wir fast nicht glauben wo mitten im Nirgendwo wir waren…
Platz eins: Einmal die Ersten sein – First to find
Das können jetzt wahrscheinlich nur andere Cacher nachvollziehen, aber eindeutig auf Platz eins ist der Cache, bei dem wir die ersten waren die ihn gefunden haben. Davon träumt doch jeder Cacher. 😉 Der Cache wurde wenige Tage vorher vom DOC anlässlich der Conservation Week versteckt und wir hatten ihn trotzdem bereits runter geladen. Als ich gesehen habe, dass der Cache noch nicht gefunden wurde haben wir uns beeilt dort hin zu kommen. Mit uns am Strand ist noch ein anderes Auto angekommen. Als Cacher ist man dann etwas paranoid und meint alle anderen sind auch Cacher. ^^ Wir sind die Dünen runter gestürmt um die Ersten zu sein… und haben dann nicht ganz so unauffällig gesucht. ^^ Der vermeintliche andere Cacher ist an uns vorbei an den Strand gegangen… kam aber nach kurzer Zeit wieder zurück. Auffällig! Gesagt hat er aber nichts… Es hat gedauert bis wir den Cache gefunden haben – manchmal liegt das Ding vor der eigenen Nase und man sieht es nicht… Aber dann! Gefunden und wir sind die Ersten! Yeah, Hochgefühl! 🙂
Im Cache war als Geschenk für den ersten Finder eine kleine Taschenlampe. Wir haben ein Foto damit gemacht und hatten damit die Chance bei einem Gewinnspiel vom DOC und Air New Zealand zu gewinnen – leider hat es vermutlich nicht geklappt, aber unser erster Erster-Cache war etwas Besonderes. 🙂
Nebenbei hat er uns auch an einen wunderschönen leeren Strand geführt, zu dem wir ohne den Cache nicht gegangen wären. 😉
Anleitung zum Verwenden von Offline-Karten unter Android
So, das war mal ein etwas anderer Beitrag. Ich hoffe ihr hattet trotzdem Spaß dabei und vielleicht hat der ein oder andere ja (wieder) Lust bekommen zu Cachen. – Geocachen und Abenteuer erleben geht natürlich auch in Deutschland. 😉 Bis bald, liebe Grüße Franzi
P.S: Die andere Antwort auf die eingangs gestellte Frage ist: NZ frenzy. Ein super Outdoor-Reiseführer für Neuseeland. 😉 ❤ DANKE an Lea!!!
P.P.S: Wer Geocaching-Action auf der Südinsel sucht, der kann auf der Otago-Halbinsel fündig werden – Coastal Rambles Teil I und Teil II haben es in sich – viel Spaß! 😉
Könnt Ihr die Links zu den Geocaches ergänzen? Die ins Deutsche übersetzten Namen findet GC.com leider nicht 😉
Hey Nico, eine tolle Idee! Habe ich sofort gemacht – die Überschriften sind nun verlinkt und führen zu den Caches. Viel Spaß beim Suchen! 🙂 LG Franzi
Coole Sache. Geocaching in Neuseeland. Macht ja bei der schönen Landschaft gleich doppelt Spaß! 🙂
Wie macht ihr das mit dem Internet? Ihr schreibt ja, dass ihr die Karten als offline-Version runtergeladen habt. Ihr habt Euch vermutlich eine Datenflat für Neuseeland geholt?
Huhu, Jop es gibt viele schöne Orte zu entdecken. 🙂
Die Karten haben wir in Deutschland runter geladen. Wir haben 500 mb mobile Daten im Monat. In größeren Orten gibt es WiFi-Boxen die wir nutzen können (1 GB pro Tag). Meistens gehen wir aber für wifi in Bibliotheken – fast jede Bib hat Free-Wifi und Arbeitsplätze mit Steckdosen. 😉 Dort blogge ich dann meistens und Jonas läd neue Caches und Musik runter. ^^ lg Franzi
Ich als (inzwischen mehr ehemalige) Cacherin kann mir sehr gut vorstellen, wie ihr euch beim First Found gefühlt habt! Generell sind Caches eine tolle Gelegenheit, wunderschöne Plätze zu entdecken, die man sonst nie gesehen hätte. Gerade weil die Owner sich im Normalfall dort auskennen und „Geheimtipps“ haben. Respekt, dass ihr dann bei schwierigeren Terrains nicht aufgebt!
Liebe Grüße aus dem grauen und dauerverregneten Deutschland 🙂