Hier kommt er endlich – der zweite Teil: Geschichte! Puh, ich hoffe ich habe den Mund nicht zu voll genommen und kann euch ein paar interessante Details erzählen. Inzwischen ist die Westcoast schon einige Tage her… 😉
Zwei „Schätze der Erde“ haben an der Westküste in der Region Buller die Landschaft geprägt und lange viele Menschen beschäftigt und ernährt: Gold und Kohle. Es gibt zahlreiche alte Minen und auch noch immer aktive Gold- und Kohleminen. Allerdings haben sich die Techniken im Abbau gravierend geändert.
Die Minen waren klein und eng, gebuddelt ohne große Bohrer und andere technische Hilfsmittel. Die Minen sind oft schwer zugänglich – abenteuerliche Schienen wurden in den Schluchten verlegt. Auf einem dieser alten Schienenpfade kann man heute entlang wandern. Auf dem „Charming Creek Railway“ gibt es einiges zu sehen.
Wenn die Wagen voll mit Kohle waren mussten die Zugführer sich auf die Kohle drauf legen! Der Weg geht die ganze Zeit an einer Schlucht entlang – oft mit dem Hinweis „Nicht stehen bleiben, Felsen könnten herunter fallen“. Die Schienen wurden sehr häufig verschüttet und die Fahrt mit dem Kohlezug war immer sehr gefährlich. – Auf dem Weg liegt heute noch einige Kohle herum die damals aus den Wagen gefallen ist. (Jonas konnte nicht widerstehen und hat einen ganzen Beutel gesammelt – wofür?! Keine Ahnung. ^^)
Kein Wunder das es an einigen Stellen auch Ruinen der Züge zu entdecken gibt…
Auch die Schiffe, die die Kohle in die Welt transportieren sollten waren vor Unglücken an der rauen Westküste nicht sicher…
Die ersten Funde von Gold an der Westküste haben einen regelrechten Goldrausch ausgelöst. Überall entstanden Siedlungen an Flüssen und ehemaligen Gletschern. Die großen runden Flusssteine zeigen an wo es zu suchen galt bzw. gilt. Meistens haben sich die Träume vom schnellen Reichtum nicht erfüllt… die Menschen verließen die Städte wieder und ließen „Geisterstädte“ zurück. So eine „Ghost-Town“ mit wunderbarer Sicht auf die Südalpen haben wir dank Svea (danke für’s hin schicken 😉 ) besucht.
Ja, nicht mehr viel übrig von der einst munteren Stadt. Von den meisten Hütten stehen nur noch die Kamine – sie wurden aus Stein gebaut, die Häuser nur aus Holz. Wir fragen uns immer wieder wie die Menschen darauf kamen dort eine Goldmine zu eröffnen und eine Stadt zu bauen… wir mussten Kilometer lang bergauf durch den Wald, durch’s Nichts fahren. Weiter unten im Tal leben noch ein paar Leute – auffällig: sie hatten viele abgezäunte Felder mit vielen runden Flusssteinen drauf… Beim runter fahren haben wir hinter einem Hügel auch den Grund entdeckt, denn dort standen Bagger und eine Waschrinne um Gold zu finden. Die hohen Goldpreise haben wohl dazu geführt, dass einige Neuseeländer wieder mit dem Goldwaschen angefangen haben. Der neue Goldrausch hat auch Jonas erwischt! Er hat sich eine Goldwaschpfanne gekauft und hat an ein paar Stellen bereits sein Glück versucht…
Bisher noch ohne die großen Nuggets. 😉 Dafür mit mini-kleinen Goldflakes und Spaß. Yeah! ^^ Es gibt einige Plätze an denen Gold gesucht wurde und heute noch die verrosteten Überreste rum liegen. Meistens halt einfach dort wo sie waren, mitten im Wald. ^^ Zurück geblieben sind auch einige interessante Tunnel und Gänge.
Zum Abschluss unserer „Minen-Tour“ haben wir uns die Brunner-Mine angeguckt. In dieser Mine wurden Kohle, Koks (zur Herstellung von Stahl) und Lehm abgebaut. Aus dem Lehm wurden in Öfen die aussehen wie Iglus Ziegelsteine gebrannt. Auch hier entstand am Fluss eine kleine Siedlung. Im Gegensatz zu den Goldsuchern hatten die Kohleminenarbeiter meistens auch eine Familie in der Nähe. Leider war die Brunner-Mine Ort der bisher größten neuseeländischen Minen-Katastrophe. Im März 1896 gab es eine Explosion in den Schächten und alle 65 Männer und Jungen in der Mine starben. Die Minen-Ponies hatten das giftige Gas gerochen und wollten an diesem Tag nicht in die Mine gehen. Leider hat man dieses Vorzeichen nicht erkannt. Das war einer der schwärzesten Tage für Neuseeland. Aus dem ganzen Land kamen Menschen um zu helfen.
Heute informiert ein toller kurzer Weg über das Schicksal der Familien und die Entwicklung der Mine. Der Export von Kohle war eine starke Einnahmequelle für die ersten Siedler und war ein wichtiger Baustein für die Entwicklung Neuseelands. Uns hat es sehr viel Spaß gemacht die verschiedenen geschichtsträchtigen Plätze – mal mehr oder weniger gut aufbereitet – zu erkunden. Auch wenn ich Jonas immer davon abhalten muss die Relikte mitzunehmen… 😉 Nein, wir brauchen keinen schweren Hammer oder weitere verrostete Nägel… Nun gut, ich hoffe ich konnte euch eine etwas andere Seite von Neuseeland zeigen. Das nächste Mal gibt’s wieder mehr Bilder und atemberaubende Landschaften. 😉 Bis bald, liebe Grüße Franzi