Back on the North Island: Leuchttürme, Sterne & ein Drache

Sind wir nicht erst gestern rüber gefahren? Und schon sind wir zurück auf der Nordinsel, zurück in der Hauptstadt Wellington. Ein bisschen länger haben wir es dieses Mal dort ausgehalten, aber bald hat es uns wieder in die Natur verschlagen, zu den wunderschönen Leuchttürmen der Region Wellington.

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Die Fähre hatte wieder sehr viel Verspätung und so war es bereits dunkel als wir endlich vom Schiff fahren konnten. Also sind wir nur noch fix zum Supermarkt gedüst, haben uns Abendessen besorgt und sind damit dann zu unserem gemütlichen super geheimen Übernachtsort gefahren. Es steht zum Glück noch immer kein Schild „No Camping“ da und wir konnten zwei weitere Nächte kostenlos in Wellington übernachten.

Am nächsten Morgen hat uns wieder strahlender Sonnenschein begrüßt – wettertechnisch hatten wir in Wellington wirklich Glück! Nach dem Frühstück auf den Picknicktischen am Strand – ein paar Leute die vorbei gegangen sind kamen uns doch tatsächlich bekannt vor ^^ – ging es direkt zurück in die Innenstadt zu „Te Papa„. „Te Papa“ ist das neuseeländische Landesmuseum. Es ist kostenlos und riesig groß. Nicht kostenlos ist ein Parkplatz in der City. Daher unser Tipp: kommt vor zehn Uhr und parkt gegenüber von Te Papa. Vor zehn (Te Papa macht erst um zehn auf) gibt es dort ein „Early Bird Ticket“ für zwölf Dollar und damit kann man bis 19 Uhr auf dem Parkplatz stehen. Ideal wenn man die Stadt zu Fuß erkunden möchte – was für uns prima gepasst hat. Da wir früh dran waren sind wir noch etwas an der Hafenpromenade entlang spaziert…

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Anschließend ging es in das fünfstöckige Museum. Die Themen sind grob die Entstehung und die Flora und Fauna Neuseelands. – Dazu haben wir inzwischen schon einiges gesehen… Eines der Highlights ist ein Riesenkalmar der langsam vor sich hin gammelt. :p Als nächstes geht es um die Auswirkungen der Ankunft der Menschen – diese Ausstellung war ganz nett, besonders die Filmchen über die Menschen und die Infobox über die Rettung des flugunfähigen Kakapo waren toll. Für meinen Geschmack hätte das ganze noch etwas kritischer und aktueller sein können. Im nächsten Stockwerk wurde es dann etwas unübersichtlich. Neben der Geschichte der Maori ging es auch um die Ankunft der ersten europäischen Siedler, die Beziehung zu Großbritanien, neuere Geschichte, polynesische Kultureinflüsse… ja, da wurde es etwas viel. Toll waren zwei große Maori Marae – diese Häuser sind Treffpunkte und normalerweise dürfen sie nur mit Einladung betreten werden. Hier sind alle Besucher eingeladen die toll verzierten Häuser zu entdecken.

Übersichtlicher – auch was die Besucher angeht… – wurde es dann ganz oben in den Kunstausstellungen. Aktuell gibt es eine Ausstellung mit dem Thema „Wohnen, Haus“ und eine Fotoausstellung. Die Fotos waren klasse! Auch die Aufbereitung war toll. Begrüßt wurden wir mit der Frage: „Habt ihr ein Foto, dass sich Leute in 100 Jahren angucken sollten/ wollten?“ Eine schwierige Frage… was macht so ein Foto aus? Ist es etwas, dass es in 100 Jahren nicht mehr geben könnte wie z.B. Gletscher oder Pinguine oder sind es Bilder die das alltägliche Leben wiedergeben, damit „die“ sehen können wie wir so gelebt haben? Ich jedenfalls fand alle alten Fotografien spannend. Besonders Bilder vom frühen Tourismus in Neuseeland. ^^

Zum Schluss sind wir in die Sonderausstellung „Gallipoli“ gegangen. Wir hatten bereits von mehreren Freunden gehört, dass die Ausstellung sehr gut sein soll, deshalb wollten wir unbedingt rein gehen. Wir waren zwischen eins und zwei drin – da mussten wir nicht anstehen und konnten direkt rein gehen. Anstehen für eine Museumsausstellung?! Diese Ausstellung ist etwas anders… die Gänge sind zum Teil sehr eng und vom Anfang bis zum Ende zieht sich eine Geschichte durch, man braucht einiges an Zeit um alles zu lesen und zu verstehen. In „Gallipoli“ geht es um den ersten Weltkrieg, um die Schlacht in Gallipoli (Türkei) bei der tausende neuseeländische Soldaten starben oder schwer verwundet wurden. Die Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges wurde uns hier sehr deutlich vor Augen geführt. Besonders beeindruckend sind die überlebensgroßen Statuen von Soldaten und einer Krankenpflegerin.

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Die Statuen wurden vom Team der „Weta Cave“ gemacht. Die haben unter anderem auch alle möglichen Requisiten für die Herr der Ringe Filme, den Hobbit, Avatar und District 9 gemacht. (Bei unserem ersten Besuch in Wellington haben wir eine sehr empfehlenswerte Tour durch die Werkstatt gemacht. Leider sind keine Fotos erlaubt, aber es lohnt sich!!! Bei der Führung konnten wir zugucken wie eine Mitarbeiterin bei einem der Soldaten mit einem speziellen Werkzeug jedes Haar für die Augenbrauen einzeln (!) in Position gebracht hat.) Die Figuren sehen so echt aus… der Wahnsinn! Die Ausstellung ist wirklich sehr intensiv. Ich musste zum Schluss weinen bei dem Gedanken, dass es immer noch so viel Krieg und Elend auf der Welt gibt. 😦 Man sollte meinen die Menschheit hätte von den zahlreichen Opfern der Vergangenheit gelernt.

Nach diesem intensiven Abschluss – es war sehr gut, dass wir zum Schluss in Gallipoli gegangen sind – haben wir erst mal Mittagspause gemacht. Anschließend ging es zu Fuß durch die City. Zuerst ging es in die Cuba Street – tolle kleine Läden, viel Second Hand… und die Leute sehen auch genauso aus, als würden sie nur dort einkaufen. ^^ Die Klamotten waren zum Teil echt skuril, es hat Spaß gemacht einfach nur zu gucken. Weiter ging es in eine der Haupteinkaufsstraßen. Es war inzwischen Spätnachmittag und zahlreiche Berufstätige waren auf ihrem Weg nach Hause. Deutlich mehr Business-like, trotzdem viel zu gucken. Nach einem kurzen Abstecher zum „Bienenstock“, dem Parlamentsgebäude…

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… sind wir an der Hafenpromenade zurück gelaufen. Die Abendstimmung war großartig und die Lokale direkt am Ufer sahen sehr einladend aus.

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Allerdings nichts für unser Budget. ^^ Auch das „Hofbräuhaus“ – man höre und staune – war teuer. Gab es für uns also mal wieder Fish & Chips zum Abendessen. ^^

Am nächsten Morgen haben wir einen kleinen Ausflug zum Flughafen gemacht. Warum?! Ähm… wegen den coolen Statuen. ^^ Nerds… In zehn Minuten sind wir rein gefahren, aus dem Auto gesprungen, haben ein paar Fotos gemacht und sind zurück gedüst. What a fun!

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Hat sich aber auf jeden Fall gelohnt – wann kommt man sonst einem Drachen so nah? (Die Statuen wurden auch alle von Weta Cave gemacht – der Hammer!) Anschließend ging es raus aus der Stadt. Relativ schnell wird es dann plötzlich wieder grün.

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Wir haben sogar einen schönen blauen See gefunden der uns ein wenig an die Südinsel erinnert hat…

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… und an dem wir prima picknicken konnten. Anschließend ging es weiter zu den „Putangirua Pinnacles„. Wieder eine kleine geologische Verrücktheit – ich weiß ehrlich gesagt nicht wie sie entstanden sind und aus welchem Gestein sie bestehen. Aber sie sehen cool aus. ^^

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Also offentlichtlich viele kleinere Steine und durch Wind und Regen wurden diese interessanten Formen geschaffen. Und ja, ist übrigens auch mal wieder eine Filmlocation von „Der Herr der Ringe“.

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Der Weg unten direkt zu den Pinnacles und oben zum Aussichtspunkt und über den Bergrücken zurück hat etwa zwei Stunden gedauert und es war nicht viel los. Daher war es ein echt schöner entspannter Weg. 🙂

Weiter ging es direkt an der Küste entlang… dabei haben wir weit draußen wieder ein paar Delfine entdeckt… witziger fand ich aber den plötzlichen Vogelschwarm. ^^

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Wir waren auf einmal umgeben von Vögeln… ob die sich auch sammeln um… in den Norden zu fliegen?! (Weiter südlich geht ja nicht bzw. da wird’s ja nur noch kälter.) Nun ja, nachdem wir auch durch eine Kuhherde gefahren sind (- wieder so eine schöne Logik, „Oh, das Gras auf der Weide ist zu kurz… lasse ich die Kühe eben raus und in den Dünen fressen… Ich stelle ein paar Verkehrshütchen auf, dann passt das schon…“) haben wir Cape Palliser erreicht.

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Ein wirklich sehr schön  gelegener Leuchtturm und unten auf den Felsen chillen auch einige Robben. ^^ Die Stufen auf den Leuchtturm lohnen sich, denn von oben hat man eine tolle Aussicht. 🙂

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Das Abendlicht war wirklich sehr schön, deshalb waren wir auch nicht die einzigen… Ein kleines Team hat eine Art Modefotoshooting veranstaltet und weiter oben auf den Felsen lauerten bereits drei Fotografen auf den Sonnenuntergang.

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Ich habe mal wieder festgestellt, das ich einfach keine Fotografin bin. Ich mache sehr gern Bilder, aber irgendwie habe ich nicht so den Funken Ehrgeiz die Lichtverhältnisse perfekt auszunutzen für ein perfektes Foto… So sind wir wieder runter gegangen und haben uns auf einen Stein „gekuschelt“ und von dort aus den Sonnenuntergang angeguckt. Okay, ein paar Bilder haben wir auch gemacht. ^^

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Ja und wie das dann so ist mit so einem Sonnenuntergang… es wird schnell dunkel und kalt. Da es unten eine Toilette gibt und Freedom Camping in der Region erlaubt ist, bleiben wir also auf dem Parkplatz stehen. Gegen den Hunger erfindet Jonas schnell ein sehr kreatives All-in-one-Nudelgericht – Mais, Nudeln und eine Tüte Fertigsuppe. Es hat besser geschmeckt als erwartet. ^^

Nun kommen auch die Fotografen zurück vom Leuchtturm. Natürlich sprechen sie Deutsch. ^^ Simon ist Schweizer und Hobby-Fotograf und reist gerade durch Neuseeland, anschließend geht’s nach Island und Hawaii! 😉 Wenn ihr seine tollen Fotos sehen wollt und seine weiteren Reisen verfolgen wollt, dann guckt doch mal hier vorbei: Simon on Tour. Wir haben uns super unterhalten und er hat uns richtig Lust gemacht mal in der Schweiz Urlaub zu machen und ein paar Berge, Seen und Klettersteige unsicher zu machen. Wir sehen uns! 😉 Julius und Oli sind auch Fotografen und beide haben tolle Stories zu erzählen, zum Beispiel wie sie auf Mt Taranaki übernachtet haben oder Julius die Südlichter auf Stewart Island gesehen hat. ❤

Wir saßen alle um unseren kleinen Tisch herum, haben uns prima unterhalten und den Sternenhimmel über uns bewundert. Ja, wegen dem sind die anderen eigentlich da. Es ist fast Neumond und alle drei wollen die Milchstraße fotografieren. Später kommt sogar noch ein Auto – ein Paar ist extra aus Wellington her gefahren um Nachtbilder zu machen! Auch an dieser Stelle wieder meine Erkenntnis: Ich bin keine Fotografin. Irgendwann wird es mir zu kalt – es ist ja schließlich sternenklar, perfekt für die Fotos – und anstatt noch mal auf den Leuchtturm zu klettern, machen wir von unten ein paar Bilder (dafür eignet sich meine Kamera ja eh nicht) und gehen dann schlafen. ^^

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Oli hat ein richtig tolles Zeitraffer-Video gemacht, das müsst ihr euch unbedingt angucken: Zodion Photography. Nachdem der Tag sehr freundlich begann beschlossen wir direkt zum nächsten Leuchtturm zu fahren. ^^

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Dieses Mal ging es zum „Castle Point„, etwas weiter nördlich und ebenfalls an der Ostküste. Es war ganz schön windig, aber so war wenig los und wir konnten in Ruhe diesen besonderen Küstenabschnitt entdecken. Zuerst sieht man nur den Leuchtturm und wir dachten uns, „Joa ist jetzt noch nicht so spektakulär…“, aber etwas weiter um die Ecke kommt ein toller Strand und ein super Ausguck-Felsen in Sicht.

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Natürlich mussten wir ganz hoch – was mit dem Wind etwas aufregend war, aber für die Aussicht hat es sich gelohnt… und den Spaß! 😉

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Eigentlich wollte ich ein „Helden-Bild“ von Jonas machen… aber sein Bild von mir während ich das Bild von ihm gemacht habe ist irgendwie besser geworden. ^^

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Wieder zurück am Strand sind wir noch zum Leuchtturm gegangen. Zum perfekten Zeitpunkt kam auch die Sonne wieder mehr raus. ❤

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Ganz in der Nähe gibt es auch einen kleinen günstigen Campingplatz auf dem wir endlich mal wieder duschen konnten und trotz Wind in der Küche ein leckeres Abendessen kochen konnten. 🙂 Die kleinen Dinge… wie der schöne Sonnenuntergang!

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Am nächsten Tag ging es zurück in die nächste größere Stadt, Masterton. Wir wollten unsere Vorräte auffüllen für unsere erste mehrtägige Wanderung auf der Nordinsel. Dazu mehr beim nächsten Mal. 😉 Bis bald, liebe Grüße Franzi

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