Nach gut einer Woche in Kanada mit wunderschönen Bergen, Seen und Wäldern, fragt man sich – kann es noch schöner werden, kann es noch wilder werden? Es kann! Ich berichte euch von unserer Zeit in Banff und Jasper und dem unvermeidlichen wie unvergesslichen Icefields Parkway.
Nach einer seeehr erholsamen Nacht im „Glampingzelt“ (trotz lautem Zuggetröte in der Nacht) starten wir in Richtung Banff Town. Wir sind auf der Suche nach einem Geldautomaten und nach längerem Hin und Her finden wir einen Automaten der uns wieder Cash ausspuckt. Eigentlich ist es total üblich in Kanada alles mit Kreditkarte zu bezahlen, aber wir haben das Gefühl, dass wir mit dem Bargeld besser haushalten können und die Gebühren für Geldabhebungen sind geringer, als jedes Mal Gebühren für das Zahlen mit der Karte. Nachdem wir Geld haben, ist uns irgendwie die Lust vergangen es auszugeben, also geht es wieder raus in die Natur in Richtung Bow Valley Parkway.
Der Bow Valley Parkway ist nur noch eine Touri-Straße, die parallel zum Highway verläuft. Durch die Lage im Tal mitten im Nationalpark sind hier viele Tiere unterwegs, die auf der Suche nach Futter durch die Täler streifen. Um die halbwegs zu schützen, ist die Straße zwischen 8 Uhr morgens und 8 Uhr abends gesperrt (zumindest im Juni, am besten vorher checken). Wir sind zur denkbar schlechtesten Zeit gefahren – rund um die Mittagszeit. Trotzdem waren wir nicht allein – es reihten sich langsam fahrende „Safari-Autos“ an „Wildlife-Camper“. Gesehen haben wir quasi keine Tiere – erst gegen Abend wieder ein paar vereinzelte Rehe.
Trotzdem ist die Fahrt sehr sehenswert und wir hatten einige schöne Stopps wie zum Beispiel beim Castle Mountain Lookout, den Silverton Falls und dem Johnston Canyon. Bei letzterem war auf unserer Hinfahrt eine suuuper lange Parkschlange entlang der Straße, daher sind wir erst mal vorbei gefahren und haben noch ein paar andere Stopps angeguckt und Picknick gemacht.
Anschließend sind wir einfach umgekehrt und zurück gefahren und haben noch einen Parkplatz auf dem offiziellen Parkplatz ergattert. Auf dem zweiten Parkplatz waren gerade Bauarbeiten, daher sind wahrscheinlich bald wieder mehr Parkplätze verfügbar. Trotzdem war das mit den Parkplätzen immer mal wieder so eine Sache. Es lohnt sich (wenn möglich) bei Parks Canada zu checken, wo es welche Sperrungen gibt und wie viel aktuell auf den Parkplätzen los ist – ja, das geht und zwar mit BanffNow.
Die Tour durch den Johnston Canyon ist wirklich schön, auch wenn immer noch viel los war auf den engen Wegen. Allerdings sind die meisten nicht bis zum zweiten Wasserfall gegangen. Und zu den „Ink Pots“ (7,3 km pro Weg) gehen wahrscheinlich noch viel weniger – wir auch nicht, schließlich wollten wir ja noch Grillen. Wenn man schon mal einen schicken Gasgrill direkt am Zelt hat! Also ab in den Supermarkt und eingekauft, schnell zurück zum Campingplatz, alles ausgepackt und los gelegt… Da dämmert es mir langsam – wie wollen wir das ganze eigentlich essen und zubereiten? Wir haben nur eine sehr minimale Camping-Ausstattung dabei, hauptsächlich gedacht für unser übliches Mittags-Picknick (Toast mit Erdnussbutter, Cracker mit Käse und Sauren Gurken, Apfel, Süßigkeiten und einem Tee/Kaffee). Nun, wir wollten Grillen, also haben wir das hin bekommen, obwohl wir weder Teller noch Gabeln hatten…
Lecker war es auf jeden Fall! Am nächsten Morgen ging es dann halbwegs früh los, denn uns erwarteten 290 km Fahrt auf einer der schönsten Straßen der Welt, dem Icefields Parkway.

Gebaut nur zu dem Zweck die Touristen zu erfreuen und zu zeigen wie wunderschön Kanada ist. Und ja, was soll ich sagen – hat funktioniert! Die Fahrt war einfach nur der Hammer! Es gibt so viele tolle Stopps und kleine Wanderungen auf dem Weg – da ist es kaum möglich ein Highlight auszuwählen.
Ich versuche es trotzdem – mein persönliches Highlight war der Peyto Lake. Nicht nur, das unglaubliche Blau des Sees und der Blick in die schier endlose Wildnis, nein, auf der Fahrt vom Parkplatz entdecke ich tatsächlich einen Grizzlybär – genauer gesagt eine Mutter mit Jungtier. What a sight!
Völlig „reizüberflutet“ kommen wir schließlich in Jasper an und freuen uns über Sonnenschein, ein gutes Bier und ein leckeres Essen bei der Jasper Brewing Company sowie ein gemütliches Bett in unserem schmucken Airbnb. Der nächste Tag verspricht Sonne pur, also buchen wir noch eine Bootstour auf dem Maligne Lake und träumen von Seen, Bergen und Bären.
Da wir wieder früh wach sind (Jetleg + Sonne + wenig Verdunklungsmöglichkeiten) geht es vor der Bootstour erneut in einen Canyon. Dieses Mal in den Maligne Canyon. Auch der kann sich absolut sehen lassen.
Doch was danach folgt ist einfach nur ein purer Augenschmaus. Das Wetter ist perfekt: der Maligne Lake und die Berge strahlen um die Wette und unsere drei (! – alle wollten noch mal mitfahren, weil es so schön war) Tour-Guides sind bestens gelaunt. Die Tickets haben sich für uns mehr als gelohnt!
Die „Hitze des Tages“ entlädt sich bereits am Abend mit einem ersten Gewitter – und schönen Regenbogen.
Am nächsten Tag geht es weiter mit dem durchwachsenen Wetter. Auf dem Rückweg von unserem Besuch beim Angel Glacier (für mich eindeutig ein Drachen-Gletscher!) bei Mt Edith Cavell und unserer ersten Begegnung mit einem kanadischen Murmeltier, werden wir bereits nass.
Noch früh am Tag und schon das erste neue Tier gesehen! Gerade in Kanada war das Ausschau halten nach „Wildlife“ natürlich eine unserer liebsten Beschäftigungen. Und natürlich wollten wir immer „neue“ Tiere sehen und von unserer Bucket List streichen. Bereits nach wenigen Kilometern mit dem Auto konnten wir einem Kojoten am Straßenrand beim Jagen zugucken – wow! Doch die dunklen Wolken haben uns dazu angetrieben weiter zu fahren in eine Richtung, in der es heller aussah.
Tatsächlich um die nächste Kurve scheint wieder die Sonne! Und es warten schon die nächsten Tiere auf uns – direkt neben der Straße (später auch auf der Straße) grast eine ganze Herde Dickhornschafe. Die hatten wir bisher auch nur auf den Warnschildern gesehen – dieses Mal haben sie völlig zurecht gewarnt!
Wir sind an dem Punkt insgesamt vier Mal vorbei gefahren – drei Mal waren die Schafe auf oder neben der Straße. Vier Mal?! Ja, eigentlich sind wir nach einiger Zeit an den schönen Seen zurück gefahren in die Stadt, aber Jonas hatte ja noch so einen Wunsch: Angeln! Und im Angelladen erfahren wir doch tatsächlich, dass man an den Seen angeln darf und das für wenig Geld und die Fische „fressen quasi alles“. Also Karte gekauft, Angel gepackt und zurück gedüst.
Jonas konnte zwei kleinere Hechte haken, allerdings konnten wir sie leider nicht behalten – wir hatten keine Koch- oder richtige Kühlmöglichkeit. Mächtig Spaß gemacht hat es ihm trotzdem! Nach einer erneuten kalten Dusche von oben, hatten wir uns dann die warme Badewanne verdient.
So, das soll es mal gewesen sein für diesen Bericht. Wir haben rund um Jasper die meisten Tiere gesehen und auch sonst hat uns das kleinere Jasper sogar noch etwas besser gefallen als Banff. Beide Nationalparks sind wunderschön und definitiv einen Besuch wert. Wir haben auch immer wieder Spots gefunden, an denen wir abseits der Touristenhorden waren und in Ruhe die Wildnis genießen konnten. Mit den etwas weniger touristischen Zielen geht es beim nächsten Mal weiter. Viele Grüße, Franzi
Ein Gedanke zu “Drei Wochen in Kanadas Westen – die Klassiker Banff und Jasper”