Australien! Unendlich Weiten, rote Erde, Traumstrände, Koalas, Kängurus und andere einzigartige Beuteltiere. Aber auch Angst – vor Buschfeuern, giftigen Tieren und … Corona.
Ich habe lange überlegt, ob ich Blogbeiträge über Australien schreiben soll und ob ich unsere Erlebnisse vom Beginn der Pandemie in einem fremden Land aufnehmen oder nur schöne Bilder zeigen soll. Ich erreiche hier keine große Leserschaft, aber ich selbst lese die Beiträge immer wieder gern um mich zu erinnern. Und da gehört Corona/Covid nun mal dazu – am 12. März wurde die Covid-19-Epedemie von der WHO zur Pandemie erklärt. Am 14. März sind wir nach Australien geflogen. Am 17. März wurde vom auswärtigen Amt eine weltweite Reisewarnung ausgegeben.
Diskussionen ob man das nicht hätte wissen müssen und die Reise ganz absagen sind müßig – wir können es nicht ändern. Eine solche Situation hat es noch nie zuvor gegeben. Am Donnerstag habe ich fest damit gerechnet nicht fliegen zu können. Am Freitag gab es noch keine neuen Regeln, weder in Australien, noch in Deutschland, wir packen unsere Sachen. Am Samstag fahren wir zum Flughafen, es hält uns niemand auf – wir witzelten mit dem Sicherheitspersonal wie leer es sei und ob wir wohl wieder zurück kommen würden … haha! Die Flugzeuge sind leer, das Kabinenpersonal trägt bereits Mundschutz und Handschuhe und wir beäugen misstrauisch jeden „Huster“. Wir landen am Sonntag (15. März) um 17 Uhr Ortszeit in Adelaide. Wenige Stunden zuvor hatte der australische Premierminister angekündigt, dass ab Montag 0:00 Uhr (7 Stunden später) alle Einreisenden in eine 14-tägige Selbstquarantäne müssen. Unsere Einreise gestaltete sich deutlich einfacher als gedacht – nein, in Italien, dem Iran, China oder Südkorea waren wir nicht und Lebensmittel oder dreckige Wanderstiefel haben wir auch nicht dabei – willkommen in Australien!
Die Vermieter unserer ersten Unterkunft begrüßen uns herzlich, direkt mit der News, dass wir ja gerade noch mal Glück gehabt haben. Sie sind weiterhin freundlich, wir geben ihnen nicht die Hand. Das haben wir schon zwei Wochen vor unserem Urlaub niemand mehr, aus Angst wegen Corona oder Quarantäne nicht fliegen zu können … Den Whirlpool dürfen wir weiterhin nutzen. Wir packen unsere Sachen aus, ziehen uns um (es ist super warm!), spazieren an den Strand. Wir beginnen uns zu entspannen – wir sind hier, wir haben es geschafft. Am Angelsteg halten wir Abstand (wie auch bereits die letzten zwei Wochen) und freuen uns über das Meer und den Sandstrand. Wir holen uns Fish & Chips und genießen unser Takeaway am Strand im Sonnenuntergang. Anschließend geht es noch in den Whirlpool – nach dem langen Flug eine echte Wohltat! Was für ein Start in unseren Urlaub. ❤
Am nächsten Tag werden wir von den zahlreichen Papageien und Kakadus in den Bäumen am Bächlein nebenan geweckt – ich glaube ich bin im Paradies! Wir schnappen uns die Metrokarten und fahren mit der Bahn in die Stadt. Großveranstaltungen in Australien werden abgesagt – das waren sie bei uns ja schon länger, all good. Uns zieht es sowieso nicht zu Veranstaltungen oder in enge Läden. Wir spazieren zum Fluss Torrens, vorbei am Adelaide Oval und zur St Peter’s Cathedral, zurück an den Fluss und weiter entlang. Überall Vögel und wenig Menschen – toll!
Wie immer unterschätzen wir völlig die Entfernungen und laufen viel zu viel. ^^ Auf dem weiteren Weg machen wir uns lustig über Schilder die vor Flughunden warnen – wo sollen die denn bitte sein?! Wir biegen ab in Richtung Botanischer Garten und bleiben in der Nähe von sehr „lauten“ Bäumen stehen. Ach hier! Jonas zeigt ganz aufgeregt – da ist gerade einer geflogen. Mit dem Zoom-Objektiv der Kamera habe ich da bereits festgestellt: Jeder der schwarzen Punkte in den Bäumen ist ein Flughund. Ach deshalb! Toll die vielen Tiere zu sehen, aber auch irgendwie ein bisschen unheimlich – nachts wollte ich hier wirklich nicht vorbei laufen.
Der botanische Garten ist riesig und unglaublich schön. So viel Grün, so große Bäume, so viele Blüten. Und wir sind sooo müde. ^^ Zum Glück gibt es einige einsame Bänke, auf denen wir uns ausruhen können und den Rest das Tages planen können.
Wir laufen wieder zurück in die Innenstadt und kaufen ein paar erste Lebensmittel – Klopapier gibt es nicht. Wir haben zum Glück zwei Rollen aus Deutschland mitgebracht … Kurz vor unser Abreise ist ein Video von einer Klopapier-Prügelei in Australien viral gegangen … Wir ruhen uns ein bisschen aus, denn wir haben noch ein Abendprogramm: Kino! Der letzte Besuch für eine längere Zeit … Kennt jemand von euch „Miss Fisher’s Murder Mysteries“ (Miss Fishers mysteriöse Mordfälle)?! Eine großartige Krimiserie aus Australien. Lady-Detective Miss Fisher klärt in den 20/30ern Mordfälle auf – immer top gestylt! Meine wunderbare Kollegin hat mir die Serie empfohlen und wir haben vor Australien noch alle drei Staffeln angeguckt – natürlich auch um uns an den Akzent zu gewönnen. 😉 Zufällig finden wir heraus, dass es im Anschluss an die Serie noch einen Kinofilm geben soll – nein, gibt! Er läuft Ende Februar in den Kinos in Australien und Neuseeland an. Und auch am Montagabend im Greater Union in Adelaide. Wir essen vorher in der Mall eine Kleinigkeit – sie ist bereits völlig ausgestorben – und genießen dann den Film. Abstand ist hier kein Thema – es sind noch vier andere Leute im Kino.
Jonas steht in Grange immer früher auf um erneut an den Strand und den Steg zu gehen und sein Glück beim Angeln zu versuchen. In Südaustralien darf jeder Angeln – im Süß- und im Salzwasser. Einen Fisch fängt er nicht, dafür freut er sich über andere morgendliche Besucher am Steg …
Danach geht geht es zur Camper-Vermietung, zu Fuß und mit dem Bus. Die Übergabe verläuft weitestgehend ohne Probleme. Wegen Corona darf immer nur einer mit dem Mitarbeiter im Van sein. Wir gucken uns das Video an, hören zu und dann geht’s los – erst mal zu Aldi! ^^ Hier ist es rappelvoll, Nudeln, Reis oder Toilettenpapier sind nicht zu bekommen. Dafür ergattern wir die letzte Packung Datteln und Dose schwarze Bohnen. An der Kasse bekommen wir böse Blicke für unseren „Hamstereinkauf“ – aber wir haben ja wirklich GAR NICHTS und planen eine dreiwöchige Reise durch z.T. wenig bewohnte Gebiete.
Zurück bei der Unterkunft verstauen wir unser Gepäck, verabschieden uns und wünschen uns gegenseitig alles Gute. Man weiß ja nicht, was kommt … Für uns geht es erst Mal raus aus der Stadt und in den ersten kleinen Conservation Park. Raus in die Natur! Was wir dort erleben gibt’s im nächsten Beitrag. Bis dahin, bleibt gesund, LG Franzi!
Ihr Lieben, ein schönes Dokument von euren Erwartungen und Hoffnungen für eure Reise in diesen wunderbaren Kontinent. Das ist ein spannendes Zeitdokument geworden. Vielen Dank für die jetzt reflektierten Eindrücke. Ich bin gespannt auf die Vorsetzung. LG Willi